Vor der Entscheidung, ob eine Chemo, - oder Strahlentherapie für den Einzelnen annehmbar ist, steht so gut wie jede Person mit der Diagnose Krebs.
Wichtig hierbei ist, dass es dabei nicht darum geht, was Angehörige und das soziale Umfeld möchten oder für richtig halten, sondern was der Patient für sich als richtig erachtet.
Grundsätzlich hat ein Mensch, in diesem Fall der krebserkrankte Patient das Recht, über seinen eigenen Körper zu entscheiden. Vertrauen Sie darauf, dass der Patient für sich immer die richtige Entscheidung treffen wird.
Nach der Krebsdiagnose soll- bzw. geht es oft sehr schnell, sodass dem Krebspatienten in diesem Schockzustand keine Zeit bleibt, über anstehende Therapien nachzudenken bzw. in sich rein zu horchen, ob er diese ganzen Therapien haben möchte oder nicht. Gerade wenn es sich um verheerende Prognosen handelt, ist die Angst, die vorgeschlagenen und anstehenden Therapien nicht zu machen, extrem groß.
Viele Patienten haben während der Therapie das Gefühl, dass sie diese Medikamente nicht möchten, es widerstrebt ihnen innerlich. Der Patient traut sich trotz allem nicht, die Medikamente bzw. Therapien abzubrechen, weil er nicht weiß, was dann kommt bzw. passieren wird. Die Angst, dass sie zeitnah sterben, wenn sie nicht jede Therapie, die zur Verfügung steht, machen, ist extrem groß.
Trotz alllem gibt es Patienten, die sich während bzw. unter den Therapien so extrem unwohl fühlen, dass sie den Mut finden, die Therapien abzubrechen, da sie unter der Therapie jegliche Lebensqualität verloren haben.
Der Patient entscheidet für sich, dass Lebensqualität vor Lebenszeit stehen soll.
Eine gute Lebensqualität sorgt gleichzeitig auch für eine bessere Prognose.
Hierbei geht es ihnen darum, dass sie trotz dessen, dass die Lebenszeit sich noch weiter verkürzen könnte, ihnen wichtig ist, diese verkürzte Lebenszeit zu nutzen und es ihnen in dieser Zeit gut geht, sie nicht mit heftigen Nebenwirkungen der Therapien im Bett verweilen müssen, sondern das eingeschränkte Zeitfenster ihres Lebens bewusst wahrnehmen und leben möchten.
Die Frage, ob eine Therapie durchgeführt werden soll oder nicht, oder ob eine abgebrochene Therapie eventuell doch noch mal fortgesetzt wird, ist irrelevant. Niemand kann hierauf eine klare, gesicherte Prognose geben. Auch kein Facharzt.
Es geht nicht darum, einem Patienten die Therapie aus- oder einzureden, es geht darum, dass einzig und alleine der Patient über seinen Körper entscheiden darf.
Es kommt vor, dass Angehörige oder auch Menschen aus dem sozialen Umfeld den Krebspatienten so dermaßen unter Druck setzen, eine Therapie durchzuführen, weil der Patient es zum Beispiel seiner Familie oder seinem sozialen Umfeld oder gar sich selbst schuldig sei. So ein Verhalten ist übergriffig und für den Patienten oft unerträglich.
Auch Angriffe von Therapiegegnern in Form von Aussagen, dass es unverantwortlich sei, so ein Gift in den Körper laufen zu lassen, sind massiv übergriffig und für den Patienten unzumutbar.
Es ist wichtig, dass wir den Patienten dazu ermutigen, seine eigene Entscheidung zu treffen, eine Entscheidung, hinter welcher der Patient stehen kann.
Es ist nicht hilfreich, wenn der Patient nicht selber hinter seiner Entscheidung steht, egal wie diese Entscheidung ausfallen wird. Die Entscheidung des Patienten ist immer ok und das Umfeld hat sie zu akzeptieren und den Patienten in seiner Entscheidung emotional zu stützen.
Vertrauen Sie darauf, dass der Krebspatient die richtige Entscheidung für sich treffen wird